Vertreibung aus dem „Paradies“  – auf die Route 66

Sonntag 12. Oktober: Der Morgen im Joshua Tree Park. Morgensonne und klarer blauer Himmel. Wir hatten gemütlich gefrühstückt und wollten uns gerade für eine kleine Wanderung fertig machen als der Nachbar hektisch einpackt und uns auf Rauchwolken auf der anderen Seite unseres Campers aufmerksam macht. Innerhalb kurzer Zeit war klar – ein Feuer war ausgebrochen. Ranger informierten ruhig, aber bestimmt: Evakuierung. Wir packten zusammen, während bereits die ersten Löschfahrzeuge an uns vorbeifahren. Als wir aus dem Camp fahren kommen weitere Einsatzfahrzeuge an uns vorbei. Unsere Entscheidung steht schnell fest: Wir fahren weiter. Wie wir später erfahren wurde der Park vorübergehend geschlossen, es sind rund 66 Hektar niedergebrannt. Mit gemischten Gefühlen verließen wir die Region, beeindruckt von der einmaligen Natur aber auch dem schnellen Einsatz der Feuerwehr.
Die Fahrt führte uns weiter durch die Mojave-Wüste. Eine schnurgerade nicht enden wollende Straße und fast kein Verkehr. So hatten wir es uns vorgestellt. Dann das Schild: Kein Service die nächsten 100 Meilen. Und tatsächlich kein Ort kein Haus, kein Abzweig. Wir sind begeistert und die Ereignisse von heute morgen treten langsam in den Hintergrund. Dann doch eine Kreuzung und wir biegen ein auf die alte Route 66. Was folgt ist eine alte Tankstelle an einem verlassenen Ort. Es gibt auch noch eine Zapfsäule, aber der Kassenraum gleicht einem Souvenir Shop für Nostalgiker.
Wir begnügen uns mit einem Eis und saugen noch die Stimmung dieses einmaligen Ortes zwischen Harley Davidson Fahrern ein.
Wir fahren weiter bis zum Davis Dam bei Bullhead City am Colorado River. Am Abend, als wir vor dem Camper saßen und der Tag langsam zur Ruhe kam, wirkte das Feuer schon fast surreal – ein Ereignis, das sich tief eingebrannt hat, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Tag, der zeigt, wie nah Schönheit und Gefahr in der Wüste beieinander liegen.