Monument Valley – Zu Gast im Land der Navajo

17. und 18. Oktober

Nach den Wäldern um Flagstaff führte uns die Route weiter nach Nordosten – hinein in die Weiten des amerikanischen Südwestens. Schon von weitem kündigten sich die rot leuchtenden Felsen des Monument Valley an. Mit jedem Kilometer wurden die Formen markanter, die Farben intensiver, bis schließlich die berühmten Felstürme der Mitten Buttes in der Ferne auftauchten. Unser Ziel war der The View Campground, mitten im Gebiet der Navajo Nation. Hier, im sogenannten Monument Valley Navajo Tribal Park, verwalten die Navajo ihr eigenes Schutzgebiet. Anders als in US-Nationalparks liegt die Verantwortung hier nicht beim Staat, sondern bei der Gemeinschaft selbst. Eintrittsgelder, Touren und der Erhalt der Anlagen kommen direkt der Bevölkerung zugute.

Das Monument Valley wurde 1958 als erster Tribal Park seiner Art gegründet. Es umfasst rund 91.000 acres – das sind über 37.000 Hektar Wüstenlandschaft mit den charakteristischen roten Sandsteinfelsen. Die Navajo Nation ist heute mit über 170.000 km² das größte indigene Reservat der USA. In dieser Landschaft leben Familien, die ihre Traditionen bis heute bewahren zu versuchen – von Sprache und Handwerk bis zu spirituellen Zeremonien.

Viele der markanten Orte im Tal gelten als heilig und dürfen nur mit einem Navajo-Guide betreten werden. Die berühmten Buttes – wie die West Mitten Butte, East Mitten Butte und Merrick Butte – sind Felsformationen, die bis zu 300 Meter aus der Ebene aufragen. Die Ebene liegt auf 1800 Meter. Das Wort Butte stammt aus dem Französischen und bedeutet „Hügel“ – gemeint sind jedoch steile, freistehende Felstürme mit flachem Gipfel, entstanden durch Jahrmillionen der Erosion. Im Deutschen könnte man sagen: „Felsturm“ oder „Tafelberg im Kleinformat“ – aber keine Übersetzung trifft den Anblick.

Unser Stellplatz am „The View Campground“ bot einen direkten Blick auf die roten Felsen. Wir kamen an als die Sonne tiefer sank und die Buttes im Abendlicht glüten – von Dunkelorange bis Tiefrot. Was für ein Empfang! Wir kamen aus dem Stauen nicht heraus, holten die Stühle aus dem Camper und genossen die umwirkliche Abendstimmung in dieser einmaligen Landschaft.

Am nächsten Tag nahmen wir an einer geführten Jeep-Tour teil – die einzige Möglichkeit, die inneren Bereiche des Tals zu erkunden. Unser Navajo-Guide steuerte den offenen Geländewagen sicher über die staubigen und holprigen Pisten. Dabei wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Der Navajo-Guide erzählte unterwegs Geschichten über das Land und seine Bedeutung für sein Volk. Wir hielten an mehreren Aussichtspunkten, die nur mit Erlaubnis betreten werden dürfen, und sahen Felsformationen mit Namen wie „Totem Pole“, „Three Sisters“ oder „The Ear“. Besondere Orte, die die Magie dieser Orte spürbar machten.

Monument Valley ist mehr als eine Filmkulisse – es ist ein heiliger Ort, geprägt von Natur, Kultur und Geschichte. Wir durften in dieser spektakulären Landschaft zwei Tage verbringen. Nach dem Grand Canyon das nächste einmalige Erlebnis.