Dienstag 21. Oktober
Heute führte uns die Reise weiter in den Zion National Park, auf einen Campingplatz nahe am Südeingang. Am nächsten Tag wollen wir eigentlich einen Ruhetag einlegen. Da das Wetter so schön war raffen wir uns auf und gingen zum Visitor Center. Der Park selbst ist perfekt organisiert. Autos sind in großen Teilen des Tals nicht erlaubt – stattdessen bringen kostenlose Shuttle-Busse die Besucher zu den wichtigsten Punkten entlang des Scenic Drive, der etwa 11 Kilometer lange Strecke im Hauptcanyon. Die Fahrt mit dem Shuttle fühlt sich fast an wie eine kleine Safari: immer wieder Stopps, freundliche Fahrer mit kurzen Erklärungen, und ein stetiger Wechsel der Landschaft. An den Haltestellen herrscht reges Treiben – Cafés, kleine Shops, Fahrradverleihe und Besucherzentren sorgen für fast erlebnisparkähnliche Atmosphäre. Alles wirkt perfekt aufeinander abgestimmt, und trotz der vielen Besucher bleibt der Park sauber, ruhig und erstaunlich harmonisch. Unser erster Stopp war der Weeping Rock – eine überhängende Felswand, aus der feine Wasserfäden tropfen. Das Wasser braucht Jahre, um durch die Sandsteinschichten zu sickern, bevor es hier in kleinen Schleiern herabfällt. Der Ort ist schattig und still, fast meditativ. Anschließend fuhren wir weiter zum Riverside Walk, einem gemütlichen Pfad entlang des Virgin River am Ende des Canyon. Der Weg führt zwischen Bäumen und Felsen, begleitet vom leisen Rauschen des Wassers entlang des Flusses. Am Ende beginnt der berühmte Narrows Trail, wo der Fluss selbst zum Wanderweg wird. Dafür sind aber wasserfeste Schuhe und Hosen notwendig. Einige Besucher nahmen den Weg auch in normalen Schuhen in Angriff. Wir verzichteten auf nasse und kalte Füße und drehten an dieser Stelle um. Das Wetter war warm, aber nicht zu heiß, und die Sonne ließ die Felsen in allen Rottönen leuchten. Nach so vielen Tagen Wüste war das satte Grün entlang des Flusses eine willkommene Abwechslung. Am Abend fuhren wir mit dem Shuttle zurück zum Visitor Center, vorbei an leuchtenden Felswänden im letzten Licht des Tages. Zion wirkte ein bisschen wie ein Freilichtmuseum der Natur – großartig organisiert, leicht zugänglich, und dennoch voller Magie. Ein Tag zwischen Felsen, Wasser und der Kunst, Natur erlebbar zu machen – ohne sie ganz zu verlieren. Für uns aber schon grenzwertig, da wir dies in dieser Form in den bisherigen National Parks nicht erlebt hatten.





