Mit jedem neuen Ort verändert sich auch die Zeit. Zuhause ist sie getaktet, planbar, strukturiert zwischen Kalender, Terminen und Routinen. Auf Weltreise verliert sie ihre scharfen Kanten. Sie wird weicher. Fließt, dehnt sich, staucht sich, verschiebt sich. Ein Tag kann sich unendlich lang anfühlen, wenn morgens noch Wüste, mittags Canyon und abends Meer vor uns liegen. Gleichzeitig verschwinden Wochen wie im Wind, weil wir so viel aufnehmen, so viele Eindrücke speichern und ständig Neues erleben, ohne Pause zwischendrin. Es gibt Tage, da wirkt es, als würden wir schon Monate unterwegs sein. Und dann wieder Momente, in denen alles erst wie gestern begonnen hat. Wir merken, dass Zeit nicht nur gemessen wird – sie wird erlebt. Es entsteht ein anderes Tempo. Weniger „was steht als Nächstes an?“ und mehr „wo sind wir gerade – und wie fühlt es sich hier an?“. Dinge verlieren Dringlichkeit. Gedanken verlangsamen sich. Erwartungen weichen dem Staunen. Und manchmal stellt sich eine Form von Ruhe ein, die man vorher gar nicht kannte. Zeit als Raum. Zeit als Weg. Zeit als Teil der Reise.
Und in diesen Momenten wird klar: Zeit ist nicht etwas, das wir „haben“. Zeit ist etwas, das wir erleben.
