Blog über unsere Weltreise

  • In Cornwall ging uns fast die Luft aus

    Auf dem Weg von den Marvern Hills nach Cornwall legten wir wieder zwei Stops ein. Die erste in Burnham-on-Sea. Schön am Meer gelegen, hat aber seine besten Zeiten wohl hinter sich. Der zweite Stop führte in einen kleinen Ort am Dart Moor Nationalpark mit historischen Gebäuden. Besonders gefiel uns ein kleiner englischer Tante-Emma-Laden mit Cafe. Klein aber fein mit einer sehr netter Besitzerin. Gegenüber eine historische mit Wassermühlen betriebene Schmiede. Wir nahmen uns die Zeit an einer Führung teilzunehmen. Wir waren von den Erläuterungen und Vorführen begeistert.
    Zurück auf der Schnellstraße waren noch 50 Meilen zu fahren, als das Display im Auto einen Druckverlust auf dem linken Hinterreifen anzeigte. Erst gestern hatten wir den Reifen aufpumpen müssen. Also die nächste Tankstelle angefahren und wieder nachpumpen. In England muss man dafür Münzen parat haben. Dann der Schreck. Im Reifen steckte eine Schraube. Was tun? Wir entschieden uns dazu langsam weiterzufahren. Unsere Blicke wechselten ängstlich zwischen dem Stand der noch zu fahrenden Meilen und dem Luftdruck. Der Luftdruck blieb Gott sei Dank stabil. Wir erreichten unsere Unterkunft in Portreath, ein Ferienhaus wo wir die nächste Woche bleiben wollen. Nach dem wir ausgeladen hatten, ab zum nächsten Restaurant, dass nur wenige Gehminuten entfernt lag und erstmal ein gezapftes Bier auf den Schreck.
    Am nächsten Morgen wieder die Notfallnummer wählen – Wir hatten schon mal eine Panne mit leerer Batterie – Auch diesmal war die Pannenhilfe schnell vor Ort. Das Auto wurde zur Reifenwerkstatt gebracht und war aber erst am nächsten Tag fertig. Die Werkstätten arbeiten hier auch Samstag und Sonntag. Dann die nächste Überraschung. Es wurden alle 4 Reifen gewechselt. Die hinteren Reifen waren defekt und die vorderen Reifen hatten zu wenig Profil. Enterprise als Autovermietung ist nicht zu empfehlen!

  • Unterwegs mit der Dampflok – Gloucestershire Warwickshire Steam Railway

    Mittwoch 17. September
    Luca ist bisher mit Begeisterung auf unserer Reise dabei. Aber heute freute er sich ganz besonders auf den Tag, denn es stand eine Reise in die Vergangenheit auf dem Programm. Eine Fahrt mit der Gloucestershire Warwickshire Steam Railway, die mehrmals täglich zwischen Broadway und Cheltenham verkehrt. Historische Züge sind Lucas Leidenschaft.
    Gemächlich setzte sich unser Zug in Bewegung. Das rhythmische Stampfen der Lok und die gelegentlichen Rauchwolken erinnerten daran, wie Reisen früher geklungen und gerochen haben müssen. Durch die offenen Fenster wehte der Fahrtwind herein, während draußen die sanften Hügel der Cotswolds vorbeizogen. Dörfer mit Sandsteinhäusern, Felder und kleine Bahnhöfe wie aus einer anderen Zeit begleiteten die Fahrt. Besonders beeindruckend: Die gesamte Bahn wird von zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben, die mit Herzblut bei der Sache sind. Vom Schaffner bis zum Lokführer – überall spürt man die Freude und Leidenschaft für die alte Eisenbahn. Mit ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft machten sie die Fahrt zu einem runden Erlebnis.
    Am Endbahnhof in Broadway blieb noch Zeit für einen Abstecher zum Broadway Tower. Obwohl heute die Sonne fehlte beindruckt der Tower mit seinen Türmen, die im Dreieck aufgestellt sind und ebenso die tolle Aussicht. Als wir vor dem Turm standen hatten wir den Eindruck: Rapunzel lässt gleich ihr Haar herunter.

  • Reisepause mit Mythos: Perseus & Medusa in Trentham Gardens

    Eigentlich war’s nur eine spontane Pause auf unserer heutigen Autofahrt zum nächsten Quartier bei dem Malvern Hills – ein bisschen frische Luft, Kaffee, Beine vertreten. Ulrike hatte auf Maps diesen Ort ausgesucht.
    Wir landeten in den Trentham Gardens, sehr schön angelegt, grün, entspannt. Neben den überdimensioniert Pusteblumen aus Metall stoßen wir auf die beeindruckende Statue von „Perseus and Medusa“ –
    Mich interessierte die Geschichte aus der griechischen Mythologie dazu, die ich recherchieren musste. Wen es auch interessiert, hier die Kurzfassung:
    „Medusa war eine sogenannte Gorgone – das waren furchterregende Wesen aus der griechischen Mythologie mit Schlangenhaaren und einem tödlichen Blick. Wer ihnen in die Augen sah, wurde sofort versteinert. Medusa war die einzige sterbliche unter ihnen – und damit die Einzige, die überhaupt besiegt werden konnte. Perseus hat das geschafft: Mit einem Spiegelschild (damit er sie nicht direkt anschauen musste), Flügelschuhen, einem Schwert und einer Tarnkappe schlich er sich an sie heran – und enthauptete sie im Schlaf. Mit ihrem Kopf rettete er später Andromeda vor einem Seeungeheuer. Und am Ende landete der Kopf auf dem Schild der Göttin Athena“.
    Wir hatte definitiv nicht damit gerechnet, zwischen Parkplatz und Café auf einen griechischen Helden samt enthaupteten Monsterkopf zu treffen.

  • Alte Steine und Regen im Lake Destrict

    Montag, 15. September

    Wir haben mittlerweile Schottland verlassen und machen Zwischenstation im Lake District. Gebucht hatten wir ein altes Cottage etwas außerhalb von Clappersgate einem kleinen Ort am Windermere, England’s größtem Binnensee. Und tatsächlich es lag abseits des Ortes an einem wilden Bach, nur durch eine schmale verwachsene Straße zu erreichen. Uns gefällt es. Was uns weniger gefällt ist der Regen. Bisher waren wir durch das Wetter auf unserer Reise sehr verwöhnt. Deshalb machen wir am nächsten Tag nur einen Ausflug mit dem Auto. Die Gegend ist touristisch gut erschlossen und auch zu dieser Jahreszeit gut besucht. Traumhafte baumlose sanfte Berglandschaften durchzogen mit Natursteinmauern. Dazu die Schafe als kleine weiße Punkte die über die Landschaft verteilt sind. Unser Ziel ist heute der Steinkreis von Castlerigg. Nicht so groß wie Stonehenge, aber schön gelegen. Kein Eintritt und wieder keine Touristenströme. Ulrike ist hell auf begeistert und lehnt sich gleich an einen der Steine. Anfassen ist hier erlaubt. Outlander lässt grüßen.

  • Highland Games in Pitlochry

    Samstag, 13. September

    Heute erlebten wir ein Stück echtes Schottland: die Highland Games in Pitlochry. Schon beim Ankommen lag eine besondere Stimmung in der Luft – Dudelsackmusik, bunte Kilts und die Vorfreude auf die Wettbewerbe.
    Auf dem Platz wechselten sich Tradition und Spektakel ab. Die Athleten traten in klassischen Disziplinen an: Baumstammwerfen, Steinstoßen und Hammerwurf. Kraft, Technik und ein guter Schuss schottischer Stolz gehörten hier zusammen. Jeder Versuch wurde vom Publikum lautstark begleitet – Staunen und Applaus inklusive.
    Zwischendurch sorgten Tänzerinnen in traditionellen Kostümen für bunte Abwechslung, begleitet von Pipe-Bands, deren Klang weit über das Gelände hinaus zu hören war. Es war, als würde man mitten in eine lebendige Tradition eintauchen.
    Die Highland Games sind mehr als nur ein Wettkampf – sie sind ein Fest für die ganze Stadt: Familien picknicken am Rand des Feldes, Händler bieten Shortbread und Souvenirs an, Kinder laufen zwischen den Zelten.
    Am Ende des Tages nahmen wir nicht nur viele Eindrücke, sondern auch ein Gefühl für den schottischen Gemeinschaftsgeist mit. Muskelkraft, Musik und Tradition – die Highland Games in Pitlochry vereinen alles.

  • Loch Ness

    Donnerstag, 11. September.

    Heute führte uns die Fahrt zum legendären Loch Ness. Bei herrlichem blauen Himmel mit weißen Wolken machten wir uns auf den Weg. Am Nordufer von Loch Ness angekommen, stellte sich dann aber das erwartete schottische Schauerwetter ein. Wir stoppten am kleinen Parkplatz am Ortseingang. Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir das Ufer mit dem herrlichen Ausblick auf den See. Der See ist 50 km lang und bis zu 240 m tief. Ein gutes Versteck für Nessie. Zwischen den Wellen meinten wir seinen Kopf gesehen zu haben. Oder war es doch nur eine Boje? Am Ufer steht der Camper des Nessiehunter. Seid 1991 liegt er mit dem Fernrohr auf der Lauer. Sein Geld verdient er mit dem Verkauf selbstgebastelter Souvenirs. Von Touristenströmen ist heute an diesem beschaulichen Ort nichts zu spüren. Wir nehmen noch einen Kaffee an dem mit Kunstblumen verzierten kleinen Wohnwagen.
    Von dort ging es weiter am Fluss Ness entlang bis nach Inverness dem Zentrum der Highlands. Die Stadt zeigte uns ein ungewohntes Bild: einerseits historische Häuser, Brücken und enge Gassen – andererseits einige Bausünden moderner Architektur, die sich ein wenig zwischen die alten Mauern drängten. Ein Kontrast, der unschön ins Auge fällt und den wir an anderen Orten in Schottland noch nicht gesehen hatten.
    Am Abend kehrten wir zurück nach Lossiemouth. Auf dem Campingplatz erlebten wir einen warmen Sonnenuntergang über dem Meer, der den Tag in goldenes Licht tauchte – ein perfekter Abschluss für unsere Tour.

  • Auf der linken Straßenseite zur Nordküste

    Dienstag 9. September.
    Heute hieß es: Abschied von Edinburgh und mit dem Auto Richtung Nordküste.
    Nun wartet die Herausforderung Linksverkehr auf uns. Ulrike hat sich bereit erklärt das Fahren zu übernehmen. Sie hat schon Erfahrungen damit, auch wenn die schon lange zurückliegen. Ich bin froh und dankbar dafür. Irgendwie verursacht der Linksverkehr bei mir immer noch einen Knoten im Kopf.

    Die Straße führte uns durch die Berge, vorbei an Hügeln, Tälern und weiten Ausblicken, die immer wieder zum Anhalten verlockten und uns begeistern. Die Landschaft wirkt auf uns wie die Heide, nur mit viel Berg.
    In Blairgowrie and Rattray legten wir einen Stopp ein, um einzukaufen. Heute wollen wir einmal selbst kochen – ein gemütlicher Abend im Ferienhaus statt Pub oder Restaurant. Frisches Gemüse, Pasta und ein paar schottische Spezialitäten wanderten in den Korb.
    Auf dem Weg machten wir außerdem Halt beim Balmoral Castle, dem Sommersitz der königlichen Familie. Da Familiemitglieder Vorort sind, darf die Anlage nicht besucht werden. Ein freundlicher Polizist macht uns darauf aufmerksam, dass in Kürze ein königlicher Konvoi erwartet wird. Den warten wir aber nicht ab. Das ist auch gut so den anschließend werden die Straßen noch schmaler und kurvenreicher – Einspurstraße mit Ausweichstellen!
    Am Abend erreichten wir schließlich unser Ziel: einen Ferienpark bei Lossiemouth direkt an der Nordküste. Nach einem langen Tag auf der Straße freuten wir uns auf ein einfaches Abendessen – selbst gekocht und den tollen Blick aufs Meer.

  • Aufstieg zum Arther’s Seat – Edinburgh von oben

    Als ich auf unsere Busfahrt am Samstag den Berg Arthurs Seat gesehen hatte war mir klar, da muss ich rauf! Und dann war auch noch gutes Wetter vorhergesagt. Ulrike und Luca wollten lieber auf die Burg. So unternahmen wir heute mal getrennt etwas.

    Schon vom Stadtzentrum aus sieht man den markanten Hügel. Arthur’s Seat ist ein erloschener Vulkan im Herzen von Edinburgh, der sich über die Dächer erhebt – und ich war neugierig auf den Blick von oben. Der Weg hinauf begann gemächlich, wurde dann aber schnell steiler. Zwischen Grasflächen, Felsen und kleinen Pfaden zeigte sich immer wieder ein Blick zurück auf die Stadt: die Türme, die Burg, und in der Ferne das glitzernde Meer. Oben angekommen, lohnte sich der Anstieg doppelt: ein 360-Grad-Panorama über Edinburgh, Leith und die Küste. Dazu Sonnenschein, eine leichte Brise und das Gefühl, einmal ganz über der Stadt zu stehen. Der Abstieg führte mich über einen anderen Pfad zurück, vorbei an Wiesen und Picknickdecken. Arthur’s Seat ist nicht nur ein Hügel – er ist ein kleines Stück Freiheit mitten in der Hauptstadt. Ein perfekter Ausflug, um die Stadt aus einer neuen Perspektive zu erleben.

    Unten in der Stadt am Grassmarket treffen wir uns wieder bei einer Tasse Kaffee und tauschen uns über unsere Eindrücke aus.

  • Die Gedankenwelt auf Reisen:

    Was kann ich tun bzw entbehren, dass das Gepäck leichter wird??? Es fällt uns nichts ein und ich habe größten Respekt vor Leuten, die mit einem Rucksack unterwegs sein können. Wird sich der Anspruch wohl mit der Dauer der Reise verändern? Als Rücken-Geplagte habe ich eine faltbare Gymnastikmatte dabei (Detlev benutzt sie auch!). Wasserkocher und French Press Kaffeemaschine, Tassen, Plastikbecher, Küchenhandtuch und kleinere Utensilien sind auch im Gepäck. Übrigens sind die Rückenschmerzen fast weg, hurraaa!

    Gestern wollten wir ja Edinburgh Castle besichtigen (eigentlich nur die Aussicht genießen), aber es herrschte ein riesiger Andrang. Ich war schon hektisch dabei, Tickets online zu ordern, als Detlev daran erinnerte, dass wir solche Hotspots mit zu viel Getümmel eigentlich meiden wollten! Ein bisschen Zwiespalt war da schon zwischen „ich möchte es jetzt erleben“ und „es ist ätzend voll“. Und dann waren wir keine halbe Stunde später mitten in der schottischen Demonstration mit Motorrad-Korso, Flaggen und enthusiastischen Menschen.

    Eigentlich hätte ich gerne mehr direkte Begegnungen mit Einheimischen. Mal eine Unterhaltung, ein Gespräch. Vielleicht ist man dazu (noch) zu schnell unterwegs. Die längeren Gespräche entstanden bisher immer im Waschsalon, haha. Aber am Dienstag bekommen wir unseren Mietwagen und wir sind gespannt, auf dem Land unterwegs zu sein und die Großstädte erst einmal hinter uns zu lassen.

    Apropos Waschsalon: Wir waren heute schon wieder Waschen… Wie kann das sein?? Kleinere Dinge waschen wir schon mit der Hand. Irgendwie muss man das Zeug doch öfter anziehen – will man das?? Mutti kleckert auch mal… Naja, wie gesagt, bisher war „Waschsalon“ unterhaltsam und in Edinburgh fast wie Sightseeing, nämlich schöne Busfahrt!! To be continued…

  • Edinburgh – zwischen Markt, Schloss und Meer

    Edinburgh begrüßte uns mit strahlendem Spätsommerwetter – die Stadt zeigte sich von ihrer besten Seite. Unser Tag begann mit einem Spaziergang über den Farmers’ Market, vorbei an duftendem Gebäck, Käse und frischem Obst. Von dort ging es weiter hinauf zum majestätischen Edinburgh Castle, das hoch über der Stadt thront. In der Innenstadt stießen wir auf eine Demonstration für die schottische Unabhängigkeit. Fahnen, Musik und Stimmen füllten die Straßen – ein Stück aktueller Geschichte, direkt erlebbar zwischen den alten Mauern der Stadt. Am Nachmittag stiegen wir am Waterloo Place in den Hop-on-Hop-off-Bus. Die große Runde führte uns durch die Stadt hinaus bis nach Newhaven, wo wir im alten Fischmarkt eine Pause einlegten. Danach folgte noch eine gemütliche Runde durch das geschichtsträchtige Leith, das Hafenviertel mit seinen Kanälen und Brücken. Ein Tag voller Kontraste: vom geschichtsträchtigen Schloss bis zum Meer, von politischen Stimmen bis zu ruhigen Hafenstraßen – Edinburgh in seiner ganzen Vielfalt. Wir fühlten uns teilweise wie in einer anderen Welt oder Filmkulisse.